Spielkreis Fritz Monreal
Köln - Klettenberg e.V.
- Gemeinnütziger Verein zur Pflege der kölnischen
Sprache und Eigenart -
Es geschah im Jahre 1952, als Fritz Monreal –1945 bis 1969 Küster an der Pfarre St. Bruno in Köln-Klettenberg– ein Spielerensemble aus interessierten
Pfarrangehörigen zusammenstellte. Animiert hierzu wurde er durch die beiden
Mundartautoren Anton Stille und Wilhelm Hoßdorf.
Fritz Monreal hatte zuvor als Präsident der pfarrlichen Karnevalssitzungen
nicht nur gezeigt, dass Kölsch seine Muttersprache war und er über ein gehöriges Quantum an Schlagfertigkeit und Mutterwitz verfügte, sondern auch viel aus und über das alte Köln zu erzählen wusste und auch Spaß am Rollenspiel hatte. Fritz Monreal wurde Autor, Regisseur, Bühnenbildner und
Hauptdarsteller in einer Person.
„Schrievt doch ens e Stöckelche us dem ahle Kölle“,
so ermunterte Wilhelm Hoßdorf Fritz Monreal. 1953 wurde dann sein erstes Theaterstück „D´r Tünnes em eeschte Rang“ im Brunosaal in Köln-Klettenberg aufgeführt. Diese Aufführungsstätte steht dem Ensemble auch heute noch zur Verfügung.
So kam es, dass aus dem einen „Stöckelche us dem ahle Kölle“ noch rund 20 weitere abendfüllende Theaterstücke folgten. Sein Markenzeichen war das Milieustück aus den einzelnen „Veedel“, wie UKB, Jreechemaat, Eijelstein oder Vringsveedel, aber auch dem
Wohn-/Vorort Klettenberg.
Fritz Monreal konnte sehr gut zuhören aber auch seinen Mitmenschen, wie man so schön sagt „auf´s Maul schauen“. Ihm ging es auch darum, seinen Mitmenschen den Spiegel vorzuhalten aber auch Geschehnisse des Alltags, mit Leben und Tod,
Unglück und Leid aber auch Freude am Leben in seinen Texten zu präsentieren.
Das historische Stadtmuseum und das Studium des „Wrede“ waren für Fritz Monreal ein absolutes Muß.
Fritz Monreal erhielt am 6. Dezember 1974 für seine Verdienste um das kölnische Brauchtum aus der Hand des damaligen Oberbergermeister John van Nes Ziegler das Bundesverdienstkreuz. Am 12. November 1981 verstarb Fritz Monreal.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte er die Leitung des Spielkreises an seinen Sohn Albert übergeben.
Einfach war es nicht für Albert Monreal. Seine MitspielerInnen hegten große Erwartungen an ihn. Sie wollten nicht nur „Wasserträger“ sein, sondern auch einmal „die Lacher auf ihrer Seite haben!“ Die durchaus schwierige Gradwan-derung gelang.
Die Zuschauerzahlen wuchsen ständig. Aus ursprünglich einer Aufführung
wurden plötzlich sechs, dann sieben und seit Jahren 12 Nachmittags- und/oder
Abendveranstaltungen. In diesem Jahr sind es sogar dreizehn Aufführungen.
Die Thematik der Theaterstücke änderte sich zunächst nicht. Albert Monreal ergänzte oder veränderte einzelne Theaterstücke seines Vaters, fügte jedoch auch musikalische Intermezzi hinzu. Die Live-Musik, der Gesang aber auch die Tänze waren für Albert Monreal belebende Elemente, die vom Zuschauer begeistert aufgenommen wurden.
Außerdem legte Albert Monreal großen Wert auf die Gestaltung der Bühnenbilder, der Kostüme und Requisiten. Hierbei wurde er tatkräftig unterstützt durch Trude Schwibbert und Walter Raab.
Um die Zuschauer auf die Darbietungen einzustimmen, wurde und wird jede Veranstaltung durch fünf Herren musikalisch eröffnet, die alle Anwesenden zum Mitsingen ermutigen, aber auch die Aktiven auf der Bühne vom Lampenfieber befreien soll. Diese Form ist für Kölner Theaterbühnen einmalig.
Am 29. September 1977 fand die Gründungsversammlung statt, wodurch der Spielkreis zu einem eingetragenen Verein
wurde und auch die Gemeinnützigkeit erhielt.
Im Jahre 2012, dem 60-jährigen Bestehen des Spielkreises, beschloß Albert Monreal, sich von dem aktuellen Mitspiel auf der Bühne zurückzuziehen. Albert Monreal ist dennoch weiterhin „Baas“, d.h. Leiter des Spielkreises.
Stephan Henseler, 28 Jahre, Sparkassenbetriebswirt, und seit mittlerweile 15 Jahren Ensemblemitglied, erklärte sich daraufhin bereit, die Spielleitung zu übernehmen und alle anderen Ensemblemitglieder begrüßten diese Entschei-dung sehr. Auch Albert Monreal sagte sein volle Unterstützung zu.
Doch nicht nur die Übernahme der Spielleitung durch Stephan Henseler sondern auch seine Bereitschaft, ein Theaterstück zu schreiben, führte dazu, dass wir in 2013 das 1. Theaterstück mit dem Titel „Wat et nit all jit“ von Stephan Henseler erleben durften. Hierbei führte Stephan Henseler nicht nur die Regie, sondern stand auch mit auf der Bühne. Dieses Theaterstück wurde zu einem großartigen Erfolg. Auch die nächsten 3 Theaterstücke fanden großen Anklang. Auch im Jubiläumsjahr 2017 werden wir ein Stück, somit sein 5. Theaterstück, von Stephan Henseler auf die Bühne bringen. Un mer hoffe, dat et noch lang wigger jeiht.
Am 31. Oktober 2019 überreichte die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln,
Frau Henriette Reker, Albert Monreal, im Hansasaal des Rathauses, die
Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die ihm der Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier, verliehen hatte.
Albert Monreal erhielt diese Auszeichnung für seinen „Einsatz für den Erhalt des kölschen Brauchtums und der Sprache“.
Anbei ein Link zu einem Presseartikel
Rede von Oberbürgermeisterin Henriette Reker anlässlich der Vergabe des Bundesverdienstordens, 31.10.2019 im Hansasaal
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrter Herr Professor Deutsch, sehr geehrter Herr Geuer,
sehr geehrter Herr Monreal, sehr geehrter Frau Peer, sehr geehrte Frau Topp-Burghardt, sehr verehrte Gäste, meine lieben Damen und Herren,
ich heiße Sie ganz herzlich hier im Hansasaal des Historischen Rathauses Willkommen. Für Sie – wie auch für mich als Oberbürgermeisterin – ist heute ein ganz besonderer Tag. Es zählt zu den angenehmsten Aufgaben meines Amtes, Ihnen als Kölnerinnen und Kölner eine der bedeutendsten Auszeichnungen unseres Landes im Namen des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland zu verleihen.
Herr Monreal,
Ihre Familie macht sich bereits seit 1952 in außerordentlichem Maße für den Erhalt des kölschen Brauchtums und der kölschen Sprache stark.
Ihr Verein „Spielkreis Fritz Monreal Köln-Klettenberg e. V.“ wurde von Ihrem Vater gegründet und versammelt mittlerweile jährlich circa 6.000 Kölnerinnen und Kölner in 15 Veranstaltungen, um dort das zu pflegen und zu feiern, was uns Kölner von den Düsseldorfern unterscheidet: wir haben nämlich eine eigene Sprache und nicht nur einen Dialekt.
Ihre Theaterstücke und Aufführungen, lieber Herr Monreal, tragen dazu bei, die Liebe zu dieser Sprache aufrecht und am Leben zu erhalten.
Der Bundespräsident hat Ihnen die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, welche ich Ihnen nun sehr gerne überreiche. Gerne übermittle ich Ihnen die Glückwünsche der Regierungspräsidentin und des Ministerpräsidenten. Ich selbst gratuliere Ihnen ebenfalls herzlich zu dieser Auszeichnung!
Quelle: https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf-ob/reden/2019/bundeverdienstorden.pdf